Viele Leute denken bei Bodenarbeit vor allem an zirzensische Lektionen und tun diese deswegen sofort als "unnötigen Firlefanz" ab, den ein ernsthafter Turnierreiter nicht braucht. In Wahrheit geht es bei der Bodenarbeit aber vor allem darum, das Vertrauen Deines Pferdes zu gewinnen, die Rangfolge klarzustellen und Deinem Pferd Dinge zu vermitteln, die es ein Leben lang brauchen wird. Wer hätte nicht gerne ein Pferd, das sich problemlos verladen lässt, beim Aufsteigen ruhig stehen bleibt, beim Hufschmied und Tierarzt keine Probleme macht und auch in brenzligen Situationen Vertrauen zum Reiter hat? Ein solches Pferd bekommt man aber nicht auf Knopfdruck, sondern nur durch eine konsequente und einfühlsame Ausbildung vom Boden aus.
Die einen schwören auf die Join Up Methode von Monty Roberts, andere bilden ihre Pferde nach dem TTEAM System von Linda Tellington Jones aus und wieder andere vertrauen bei der Bodenarbeit auf ihren Instinkt und ihre eigenen Erfahrungen. Egal welche Methode der Bodenarbeit angewandt wird, die Hauptsache ist, dass Du mit viel Ruhe, Geduld, Sachverstand und dem Einfühlungsvermögen in die natürlichen Verhaltensweisen Deines Pferdes arbeiten. Jedes Pferd ist individuell und lässt sich niemals haargenau gleich am Boden ausbilden, wie ein anderes Pferd. Probiere auch einmal einen anderen Weg aus und wage einen Blick über den Tellerrand Deiner Reitweise hinaus. Den einen oder anderen Tipp darf man sich gerne auch bei erfahrenen Stallkollegen holen.
Vor allem junge Pferde profitieren davon, wenn bereits im Fohlenalter mit ihnen geübt worden ist. Damit ist nicht gemeint, dass man mit einem Fohlen bereits einen Gelassenheitsparcours absolvieren sollte. Die frühe Gewöhnung an alltägliche Dinge wie Halfter, Strick und Putzzeug, sowie das Hufegeben und einfaches Führtraining kann man aber schon früh beginnen. Hier ist vor allem darauf zu achten das Fohlen niemals unter Stress zu setzen, möchte man doch, dass das junge Pferd alle Übungen als äußerst positiv in Erinnerung behält. Auch ältere Pferde können noch von der Bodenarbeit profitieren. Es ist besser, ein Pferd, welches sich schwer verladen lässt, in ruhigen Trainingseinheiten langsam wieder an das Verladen zu gewöhnen, als es jeden Samstag mit 5 Helfern und viel Stress nur "irgendwie" in den Hänger zu bekommen. Zwar brauchst Du hier im ersten Moment viel Zeit, aber die Mühen sind es absolut wert!
Auch wenn Du bei der Bodenarbeit nicht auf Deinem Pferd sitzt, ist eine Sicherheitsausrüstung absolut erforderlich. Viele Unfälle im Stall sind tatsächlich keine Stürze, sondern passieren am Boden. Unterschätze niemals den Übermut oder die Unsicherheit Deines Pferdes an der Hand. Lass Dir auf jeden Fall anfangs von einer erfahrenen Person helfen. Mittlerweile gibt es sogar Kurse und Lehrgänge in Bodenarbeit. Geh kein Risiko ein. Verlange anfangs lieber zu wenig als zu viel. Es bringt weder Deinem Pferd noch Dir etwas, wenn Du gleich am Anfang versuchst, Dein sehr schreckhaftes Pferd über eine Plastikplane zu führen. Beginne in kleinen Schritten und belohne jeden noch so kleinen Fortschritt. Wenn Dein junges Pferd das erste Mal neben Dir einige Minuten ruhig stehen bleibt ist das zum Beispiel schon ein riesiger Fortschritt!
Auch bei der Ausrüstung ist unbedingt auf Sicherheit zu achten. Schütze Deine Füße mit festem Schuhwerk, Jodhpurstiefel oder Stallschuhe, gegebenenfalls sogar mit Stahlkappe. Turnschuhe sind hier ungeeignet, da sie nicht fest genug sind und die Schnürsenkel ein Sicherheitsrisiko darstellen. Du solltest Dein Pferd niemals ohne Reithandschuhe führen. So hast Du einen besseren Halt und verbrennst Dir nicht die Hände, sollte Dein Pferd sich einmal losreißen. Wichtig: Wickel Dir den Strick niemals um Hand oder Finger, dies kann zu schweren Verletzungen führen! Ebenfalls empfehlenswert ist das Tragen eines Reithelmes bei der Bodenarbeit.
Dein Pferd muss ein gutsitzendes Halfter tragen. Je nach Situation ist das Verwenden eines Anbindestrickes mit Panikhaken unbedingt empfehlenswert, vor allem in Situationen, in denen Dein Pferd unverhofft nach hinten ziehen kann, zum Beispiel beim Verladetraining. Trainier vor allem anfangs nur in einem geschlossenen Bereich, wie dem Reitplatz. Die Beine Deines Pferdes sollten ebenfalls unbedingt mit Gamaschen und Springglocken geschützt werden.
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